Vorab (Spiegel)
Die Linkspartei wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz weitaus intensiver beobachtet als bislang bekannt. Das in Köln ansässige Amt führt sogenannte Personenakten zu Spitzenpolitikern der Partei, die sogar Mitglieder des Deutschen Bundestags sind.
Darunter sind der Parteichef Lothar Bisky, Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch und Vorstandsmitglied Bodo Ramelow. Inzwischen räumte das Bundesamt schriftlich ein, zu Ramelow auch nach dessen Einzug in den Bundestag Informationen "gesammelt und gespeichert" zu haben. Die Verfassungsschützer begründen die Beobachtung Ramelows damit, dass gegen ihn "ein konkreter und verdichteter Verdacht
in Bezug auf extremistische Bestrebungen" vorliege. Erklärt wird dies mit seiner "Funktionärstätigkeit für die Linkspartei". Der Schriftsatz des Bundesamts ist Teil eines Rechtstreits, in dem Ramelow auf Einsicht in seine Akte beim Bundesamt klagt.
Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, bestätigte die Erhebung personenbezogener Daten von Linkspolitikern. Begründet wird dies mit dem
Ziel der Linkspartei, den Kapitalismus zu überwinden. Allerdings werde "nicht jedes einzelne Mitglied" überwacht.--