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Gewerkschaftlicher Konfrontationskurs:
dgb auf konfrontationskurs zur regierung
Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer verlangt noch in diesem Herbst eine Regelung für Mindesteinkommen.
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Berlin (dpa) - Die Gewerkschaften haben entschiedenen Widerstand gegen die Reformen der Bundesregierung in der Renten- und Arbeitsmarktpolitik angekündigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wie auch Vize-Kanzler Franz Müntefering (SPD) verteidigten die Pläne und wiesen auf dem DGB-Bundeskongress in Berlin die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro zurück.
Diesen Beschluss hatte der Kongress gefasst. Das fünftägige Treffen der rund 400 Delegierten ging am Freitag mit einem Aufruf von DGB-Chef Michael Sommer zur Geschlossenheit zu Ende.
Der DGB zeigte sich nach den turbulenten Vorstandswahlen zum Abschluss kämpferisch und entschlossen, im Niedriglohnsektor und bei den Plänen für die Rente mit 67 die Konfrontation mit der Regierung zu suchen. Sommer signalisierte zwar Gesprächsbereitschaft. Es gebe aber Kompromisse, die man «besser nicht eingeht». Der DGB dringt auf den «Abbau des Niedriglohnsektors» und lehnt die flächendeckende Einführung staatlich subventionierter Kombilöhne ab. Sommer nannte die Beschlüsse des Kongresses - etwa für den Ausbau der Mitbestimmung oder für ein soziales Europa ohne Lohndumping - «starke Botschaften» für die kommenden vier Jahre. Der DGB tritt für eine Neuformulierung des europäischen Verfassungsentwurfs ein.
Merkel hatte auf dem Kongress deutlich gemacht, dass sie ein Kombilohnmodell favorisiert. Arbeitsminister Müntefering gab tariflichen Mindestlöhnen den Vorzug und ging damit auf Distanz zum DGB-Modell. Für den Herbst kündigte Schwarz-Rot einen Vorschlag an. Müntefering wie Merkel machten deutlich, dass sie offen für Kompromisse seien. Beide wünschten sich starke Gewerkschaften und räumten Probleme mit dem Ausbildungspakt zwischen Wirtschaft und Regierung ein. Müntefering erteilte aber einer Abgabe für nicht ausbildende Unternehmen eine Absage.
Sommer verlangte zur Stabilisierung der Sozialsysteme eine höhere Besteuerung von Kapitaleinkünften und Besitz. Steuerflucht und Steuerbetrug müssten ernsthaft bekämpft und die internationalen Finanzmärkte stärker reguliert und kontrolliert werden. Bei der Gesundheitsreform warnte Sommer davor, die Arbeitgeberbeiträge einzufrieren, die «Kopfpauschale durch die Hintertür einzuführen» und Privatversicherte weiter zu Lasten der gesetzlich Versicherten zu privilegieren.
Die neue DGB-Vizevorsitzende Ingrid Sehrbrock (CDU) verteidigte am Freitag im ZDF-Morgenmagazin die Forderung nach 7,50 Euro Mindestlohn. Ihre Vorstandskollegin Annelie Buntenbach forderte eine Komplett-Revision der Hartz-Gesetze. Diese hätten sich als ungeeignete Instrumente zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit erwiesen, sagte Buntenbach im Deutschlandradio Kultur. «Das ist keine Arbeitsmarktpolitik, die wir wollen. Wir brauchen andere Gesetze.»
Für Verstimmung sorgte am letzten Kongresstag der Vorstoß des Chefs der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Hubertus Schmoldt, für eine grundsätzliche DGB-Reform. «Die Frage ist, ob der DGB von den Regionen bis zum Bundesvorstand genauso aufgebaut sein muss wie die acht Einzelgewerkschaften. Ich meine nicht», hatte er der «Neuen Presse» (Hannover/Freitag) gesagt. Sehrbrock konterte, sie hätte es gut gefunden, wenn Schmoldt die Forderung nicht erst am Kongressende eingebracht hätte.
26.05.2006 | Schlagzeilen anzeigen | Artikel versenden | Artikel drucken
Zum Verhältnis DGB und SPD
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