Malaria: The Lancet kritisiert Vorgehen der Weltbank
Washington (pte/25.04.2006/09:30) - Eine in dem Fachmagazin The Lancet http://www.thelancet.com veröffentlichte Studie beschuldigt die Weltbank http://www.worldbank.org für ihre Malaria-Programme falsche Zahlen zu veröffentlichen und Geld für unwirksame Medikamente zu verschwenden. Es wird behauptet, dass die Bank Zahlen gefälscht hat um den Erfolg der Malaria-Programme größer erscheinen zu lassen und das Versprechen 300 bis 500 Millionen Dollar in Afrika zu investieren nicht eingehalten hat. Zusätzlich wird kritisiert, dass die Bank veraltete Behandlungsansätze gegen den Rat von Experten finanziert hat. Die Weltbank hat diese Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre zwischen 500 Millionen und eine Milliarde Dollar investiert werden würden. Es wird aber laut BBC auch zugegeben, dass es manchmal nicht einmal möglich ist, genau zu wissen, wie viel Mittel von welchem Spender genau in eine spezifische Aktivität einfließen. Die Vorwürfe gegen die Weltbank wurden von 13 internationalen Gesundheitsexperten unter der Leitung von Amir Attaran von der University of Ottawa http://www.ottawa.edu erhoben.
Die Forscher beschuldigten, die Bank dabei versagt zu haben die historische Vernachlässigung der Kampf gegen Malaria wieder rückgängig zu machen und einen Medienrummel um ihre Ausgaben in Afrika zu veranstalten. Die Studie stellt das Versprechen Afrika 300 bis 500 Millionen Dollar für den Kampf gegen Malaria zu leihen in den Vordergrund. Vielmehr scheine die Bank sich zurückzuziehen. Buchhaltungsunterlagen wiesen darauf hin, dass zwischen 2000 und 2005 weltweit für die Malariakontrolle 100 bis 150 Millionen Dollar bereitgestellt wurden. In einer Gegendarstellung der Weltbank schreibt Jean-Louis Sarbib, dass zwischen 2006 und 2008 erwartet wird, dass 500 Millionen Dollar in Afrika und Asien für den Kampf gegen Malaria ausgegeben werden.
Die Studie behauptet auch, dass die Weltbank die Ergebnisse der Malariaprogramme in Indien künstlich aufgebauscht habe. Die Bank wird damit zitiert, dass die Anzahl der Todesfälle in den indischen Bundesstaaten Gujarat um 58 Prozent, in Maharashtra um 98 Prozent und in Rajasthan um 79 Prozent verringert wurden. Die Autoren der Studie bezweifeln, dass die Malariafälle in so kurzer Zeit so drastisch verringert werden können und besorgten sich die offiziellen Statistiken von Indiens eigenem Malaria-Programm. Laut der Direktion des National Vector Borne Disease Control Programme http://namp.gov.in stieg die Anzahl der Todesfälle in allen drei Bundesstaaten im fraglichen Zeitraum zwischen 2002 und 2003 an. Da ihnen der Zugang zu den Originaldaten verweigert wurden, konnten die Wissenschafter die Ursachen für die zahlreichen statistischen Fehler nicht feststellen und vor allem nicht nachweisen, ob diese Fehler auf Versehen zurückzuführen sind oder auf eine absichtliche Manipulierung der Daten.
Der Weltbank wird zusätzlich vorgeworfen, dass sie Indien mit dem Chloroquin im Wert von 1,8 Millionen Dollar ausgestattet haben. Dieses Medikament sei gegen die in den betroffenen Regionen auftretende Malariaform nicht wirksam und entspreche den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation nicht. Die Wissenschafter werden die Weltbank auffordern, jene Milliarde Dollar, die weltweit in Malaria-Programme investiert werden soll einer separaten Körperschaft zu übergeben. Die Bank selbst solle sich in Zukunft ausschließlich auf Fragen der Finanzierung konzentrieren. Laut Studie ist Malaria für 10 Prozent der Krankheitslast in Afrika verantwortlich und führt jährlich zu einem Produktivitätsverlust von 12 Milliarden Dollar. Wenn die Weltbank wirklich an den erzielten Ergebnissen gemessen werden wolle, dann sei das Ziel aus dem Jahr 2000 die Zahl der Todesfälle bis 2010 zu halbieren eine hervorragende Gelegenheit für ein wirtschaftliches Handeln.